Viele Menschen leiden an einer Zöliakie, bei der das Getreideeiweiß Gluten nicht vertragen wird. Für viele Diabetes-Typ-1-Patienten stellt es nicht nur ein großes Verdauungsproblem dar, sondern führt zu einer zusätzlichen Belastung der Gefäße, die ohnehin schon durch den erhöhten Blutzucker in Mitleidenschaft gezogen sind. Vor allem die Blutversorgung der Augen und Nieren wird bei einer zusätzlichen Zöliakie beeinträchtigt.
Eine breit angelegte Studie mit über 56.000 deutschen und österreichischen Diabetes-1-Patienten kam zu dem Ergebnis, dass Typ-1-Diabetiker, die auch von einer Zöliakie betroffen waren, häufiger unter einer so genannten Retinopathie (Erkrankung der Netzhaut) oder einer Nephropathie (Erkrankung der Niere) leiden als Diabetiker ohne eine Zöliakie. Schwindendes Augenlicht oder Schädigungen der Niere sind häufig die Folge.
Es zeigte sich, dass 25 % der Diabetiker mit Zöliakie bereits sieben Jahre früher (im Durchschnitt mit 26 Jahren) eine entsprechende Erkrankung der Netzhaut vorwiesen als Diabetiker ohne eine Glutenunverträglichkeit. Ebenso trat eine Nierenerkrankung zehn Jahre eher auf (im Durchschnitt mit 32 Jahren) als bei Diabetes-Patienten ohne eine zusätzliche Zöliakie.
Diabetes-Typ-1 und Zöliakie treten leider bei 10 % der Diabetiker im Doppelpack auf, weil beide Überempfindlichkeitsreaktionen scheinbar auf ein gleiches genetisches Muster zurückzuführen sind.
Rohrer, T. R., et al:
DPV Initiative and the German BMBF Competence Network Diabetes Mellitus. 2015. Microvascular Complications in Childhood-Onset Type 1 Diabetes and Celiac Disease: A Multicenter Longitudinal Analysis of 56,514 Patients From the German-Austrian DPV Database.
Diabetes Care
5/2015; 38(5): 801-807.